„Das funktioniert doch nie!“ Das war meine Reaktion darauf, als Claire Staines von Lothlorien Dog Services in Schottland mir damals die Technik des Lead Stroke vorstellte.
Ich war aber keine unbedarfte Hundebesitzerin, sondern ausgebildete Trainerin. Dennoch waren viele Dinge, die Claire mir zeigte, neu und außergewöhnlich für mich. Ich war drei Monate bei ihr in Schottland zum Job-Shadowing. Durfte Claire bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen und natürlich auch selbst ausprobieren. Das war im Sommer 2018.
Über meine Learnings dort habe ich auch im Blog geschrieben.
Heute sage ich: Schottland hat meine Einstellung und meine Art des Trainings komplett verändert.
Denn: Es funktioniert eben doch. So ungläubig ich damals war, so überraschter war ich, als ich die Techniken selbst ausprobierte. Das war nicht nur bereichernd, sondern inspirierend, herausfordernd und spannend für mich.
Beeindruckt hat mich aber auch, wie fair Claire gegenüber den Hunden im Training ist. Da darf auch eine Belohnung ausgiebig zelebriert werden. Hektik im Lernprozess ist nämlich nicht förderlich – immerhin setzt das Tier ja auch seine Zeit und Energie ein, um Dinge zu tun, die wir wollen.
So zum Beispiel beim Loose Leader, dem Gehen an lockerer Leine. Hier wurde Training nach dem Premack-Prinzip geübt, also das Belohnen mit Reizen aus der Umwelt des Hundes. Solches Training schult ganz nebenbei auch das Auge des Besitzers dafür, was dem Hund wirklich wichtig ist, und was er zum Glücklichsein benötigt.
Die Beziehung zum Tier, der Umgang mit den Hunden, die spielerische Art des Trainings – all diese Erlebnisse und Eindrücke waren wichtig für mich, um meinen Trainings-Ansatz zu festigen und zu erweitern. Denn ja, wir machen hier in Deutschland vieles anders. Daher war es ein großes Geschenk für mich, auch international mit Hundetrainern zu arbeiten.