Training 4 Paws

Der Hund zur Bürste!

Teil 2: Isometrische Übungen und Pflegemaßnahmen

Trainerin wartet mit Bürste auf den Hund

Eine Idee reist von Deutschland nach Schottland

Im Sommer 2018 durfte ich drei Monate im Rahmen des europäischen Austauschprogramms Erasmus für junge Unternehmer bei Claire Staines von Lothlorien Dog Services verbringen. Das Programm fördert den Austausch von Erfahrungen und Trainingsideen zwischen erfahrenem und neuem Unternehmer.

Die deutsche Hundetrainerin und Verhaltenstherapeuting Dr. Ute Blaschke Berthold hat die isometrischen Übungen aus der Humanphysiotherapie auf die Verhaltensarbeit mit Hunden übertragen, mit der Intention, bei den Hunden Entspannung durch Aktivität zu erreichen. Beeinflusst wurde ihre Idee durch Kayce Cover’s Aufbau von Körpertargets.

Die Isometrischen Übungen sind in meinem Werkzeugkoffer von Deutschland nach Schottland gereist, dort hat Claire sie kreativ für ihr eigenes Training und die Bedürfnisse ihrer Kunden weiterentwickelt.

Isometrische Übungen - so setzt du deinen Hund unter Druck

Bei den isometrischen Übungen baust du mit der flachen Hand Druck an einer Muskelgruppe deines Hundes auf und nutzt den Effekt, dass dein Hund im Gegenzug ebenfalls Druck aufbauen muss, um im Gleichgewicht zu bleiben. Durch das Anspannen der Muskulatur und die darauf folgende Entspannung, werden die Muskeln schonend trainiert.

In Teil 1: Isometrische Übungen – so setzt du deinen Hund unter Druck findest du den Aufbau der Übungen.

Der Hund zur Bürste!

Mac findet Bürsten gruselig. Der taube Border Collie mag es nicht gerne, berührt und gebürstet zu werden. Claire zeigt mit Hilfe der Isometrischen Übungen Mac und seinem Frauchen Jill, dass es für Mac einfacher ist, wenn er sich zur Bürste bewegt, statt die Bürste sich zu ihm. So behält Mac die Kontrolle darüber, was mit ihm passiert, er hat die Wahl, ob er sich auf die Bürste zubewegen möchte oder nicht und er kann die Übung abbrechen, wenn es ihm zu viel wird. Im Unterschied zu „normalem“ Targettraining, baut Mac von selbst Druck auf die Bürste auf, so dass das Bürsten effektiv sein kann.
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Schritt 1: Bar geöffnet - Bar geschlossen

Als erster Schritt arbeitet Jill daran, die Assoziation, die Mac mit der Bürste verbindet ins Positive zu verändern. Dafür spielt sie mit ihm das Spiel „Bar geöffnet – Bar geschlossen“.
Sobald Jill die Bürste hervor holt, ist die „Bar geöffnet“ und jeder Blick von Mac zur Bürste wird mit einem Leckerchen verknüpft. Packt Jill die Bürste weg, ist die „Bar geschlossen“ und es gibt keine Leckerchen mehr.
Bald schon wartet Mac sehnsüchtig auf das Erscheinen der Bürste.

Schritt 2: Der Hund zur Bürste!

Im zweiten Schritt baut Jill die Isometrischen Übungen mit der flachen Hand so auf, dass Mac sich auf Jill’s Hand zubewegt und Druck aufbaut. Dann führt sie die Bürste als Target ein und beginnt schließlich damit, langsam die streichende Bewegung hinzuzufügen.
Am Ende der Übungseinheit liegt Mac müde aber stolz neben seinem ganz ohne Zwang oder Bestechung herausgebürsteten Fellknäul. Er hat Jill ganz klar kommuniziert, dass es für heute reicht, indem er nicht mehr zur Bürste zurückkam.
Immerhin haben die beiden gemeinsam erfolgreich eine Pobacke gemeistert!