Training 4 Paws

Goldlöckchen und die 3 Bären

Steigere die Motivation deines Hundes durch polarisiertes Training

Pimp yourDog Training: Teil 3 (Schottland)

Steckst du manchmal im Training fest, so dass dein Hund die Lust verliert? Das Märchen von Goldlöckchen und den drei Bären kann dir helfen, die Motivation deines Hundes aufrecht zu erhalten. 

Kyla bekommt es mit der Angst zu tun, wenn fremde Menschen ihr in ungewohnter Umgebung zu nahe kommen und sie keine Möglichkeit sieht, die Distanz zu ihnen zu vergrößern. Um sie auf einen bevorstehenden Tierarztbesuch vorzubereiten, ist Frauchen Katie mit ihr zu Claire Staines von Lothlorien Dog Services gekommen. Kyla soll mit Hilfe des Bucket Games lernen, dass sie die Tierarztbehandlung jederzeit unterbrechen kann, wenn es ihr zu viel wird.

Das Problem: Kyla ist kein Fan von etlichen Wiederholungen im Training. Hat sie eine Aufgabe ausgeführt, so sieht sie keinen großen Sinn darin, sie zu Trainingszwecken mehrfach zu wiederholen.

Um Kylas Motivation aufrecht zu erhalten, trainiert Claire Kyla daher nach dem Goldilocks-Prinzip. 

Goldlöckchen und die drei Bären

Auf dem Holztisch in der Küche standen drei Schalen mit Haferbrei. Goldlöckchen kostete den Brei aus der ersten Schale.
»Uh«, jammerte sie, »das ist viel zu heiß!«, und spuckte den Brei einfach wieder aus.
Dann versuchte sie es mit der mittleren Schüssel. »Uh«, rief sie, »das ist viel zu kalt«
Schließlich kostete Goldlöckchen aus der dritten Schüssel. Da sagte sie nichts mehr, denn sie war zu beschäftigt damit, alles aufzuessen. Der Brei war nämlich genau richtig.

Das Goldilocks-Prinzip

Bestimmt fragst du dich jetzt, was das Märchen von Goldlöckchen und den drei Bären mit Hundetraining zu tun hat?
Das Goldilocks-Prinzip geht davon aus, dass der Lerner immer dann am motiviertesten ist, wenn die Aufgabe nicht „zu heiß“, nicht „zu kalt“, sondern „genau richtig“ ist. Motivation setzt sich zusammen aus dem Können des Lernenden und dem Schwierigkeitsgrad der Aufgabe. Ist die Aufgabe zu schwierig für das Können des Lernenden, so entsteht Frustration. Die Aufgabe ist „zu heiß“. Ist die Aufgabe zu einfach für das Können des Lernenden, so entsteht Langeweile. Die Aufgabe ist „zu kalt“. Befinden sich der Schwierigkeitsgrad der Aufgabe und das Können des Lernenden in Balance, so erfährt der Lernende eine Art Motivationsschub. Die Aufgabe ist „genau richtig“.

Warum funktioniert das Goldilocks-Prinzip?

Bewegt sich der Lernende in dieser goldenen Zone, in der die Arbeit anspruchsvoll aber machbar ist, gerät er in eine Art Flow der maximalen Effizienz. Die Fähigkeit, Fortschritte zu machen und Probleme anzupacken und zu lösen, wird zu einem intrinsischen Motivator.
Dies passiert auch in unseren Hunden.

Das Goldilocks-Prinzip als polarisiertes Training

Kyla erhält drei unterschiedliche Aufgaben an drei Stationen:

  • Schwierig: Da Kyla etwas mehr Selbstvertrauen gewinnen soll, bringt Katie ihr bei, einen Plastikteller mit einer Pfote zu berühren. Kyla ist eine sehr vorsichtige Hündin, die Angst davor hat, etwas falsch oder kaputt zu machen. Ihr fällt diese Aufgabe sehr schwer. Die Übung ist fast „zu heiß“.
  • Einfach: Kylas Lieblingsübung ist das Gehen und auf ihre Decke . Diese Übung hat eine so extrem positive Verstärkungsgeschickte, dass sie selbstbelohnend auf Kyla wirkt und nicht mehr jedesmal mit Futter belohnt werden muss. Die Übung ist fast „zu kalt“.
  • Mittel: Das Bucket Game. Zur Vorbereitung auf den Besuch beim Tierarzt soll Kyla lernen, den Blick auf ein mit Leckerli gefülltes Körbchen zu richten. Dies ist für den Tierarzt das Signal, dass Kyla bereit ist für die Untersuchung. Wendet Kyla den Blick ab, so wird die Untersuchung sofort unterbrochen. Kyla findet das Bucket Game ganz gut. Die Übung ist „genau richtig“.
 

Katie arbeitet mit Kyla abwechselnd an den drei Stationen. Sinkt Kylas Motivation an einer Station ab, so wechselt Katie mit ihr zu einer anderen. Neben den drei nützlichen Übungen lernt Kyla dabei Selbstwirksamkeit und dass sie stets eine Wahl hat: Möchtest du dies nicht tun, dann tu eben etwas anderes.
Durch den Motivationsflow macht Kyla während des Trainings Fortschritte in allen drei Verhaltensweisen und sie erfährt darüber hinaus, dass sie nicht in eine beängstigende Situation gezwungen wird. Sie behält die Kontrolle darüber, was mit ihr passiert und kann am Ende der Stunde sogar entspannen.

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