Training 4 Paws

Gemeinsames Jagen

Jagen ist das große Hobby deines Hundes? Sei nicht die Spaßbremse, sondern gehe gemeinsam mit ihm auf die Jagd!

Pimp yourDog Training: Teil 2 (Deutschland)

Obwohl Jagen eine der wichtigsten Verhaltensweisen im Leben unserer Hunde ist, zielen die meisten herkömmlichen Trainingsprogramme darauf ab, das Jagdverhalten des Hundes abzubrechen. Entweder durch einen positiv aufgebauten Verhaltensunterbrecher, wie dem Rückruf oder aber durch einen konditionierten Schmerz- oder Schreckreiz.

Davon abgesehen, dass das Zufügen von Angst oder Schmerz unethisch und nach dem Tierschutzgesetz verboten ist, ist oft auch das Unterbrechen des Jagdverhaltens durch einen positiv aufgebauten Rückruf nicht immer erfolgreich, denn beide Methoden arbeiten gegen die Natur des Hundes und seine aktuellen Bedürfnisse.

Jagen ist ein inneres Bedürfnis deines Hundes, welches ihn glücklich macht. Unterdrückst du dieses Bedürfnis komplett, so ist dies, als würdest du einen Deckel auf einen Topf kochendes Wasser drücken.

Selbstverständlich kannst du es deinem Hund nicht erlauben, zu unkontrollierten Jagdausflügen aufzubrechen, aber du kannst kreativ Möglichkeiten finden, gemeinsam mit deinem Hund Sequenzen aus dem Jagdverhalten unter kontrollierten und sicheren Bedingungen auszuleben.

Pimp your Dog Training Teil 1: „300 Peck“ – eine einfache Methode für Dauer und Distanz im Hundetraining, die Claire Staines, meine Mentorin und Kollegin von Lothlorien Dog Services anwendet.

Was ist Jagdverhalten?

Jagdverhalten ist eine Verhaltenskette, die aus mehreren Sequenzen besteht, die jeweils selbstbelohnend für deinen Hund sind und ineinander übergehen: Orientieren, Fixieren, Beschleichen, Hetzen, Packen, Töten, Essen.

Dein Hund muss nicht die komplette Verhaltenskette ausführen, um Glückshormone auszuschütten. Viele Hunde führen zuchtbedingt nicht mehr die ganze Verhaltenskette aus. Manche Sequenzen wurden herausgezüchtet, andere stärker hervorgehoben. Du kennst deinen Hund am besten, welche der oben genannten Sequenzen sind genau sein Ding? Erstelle eine Liste, mit den Top 3.

Vokabeltraining

Benenne nun einzelne Verhaltensweisen, die dein Hund gerne ausführt. Immer, wenn dein Hund zum Beispiel gerade sowieso nach einem Reh am Horizont Ausschau hält, sagst du das Signal „Lauern“. Dies hat zwei Vorteile:

  • Du kannst mit diesem Wort deinen Hund in Zukunft belohnen. Anstatt ihn mit dem Rückruf von der Jagd nach Rehen abzuhalten und ihm das Verhalten komplett zu verbieten, kannst du ihn mit einem „Lauern“ weiterhin erlauben, die Rehe zu jagen. Allerdings nur mit den Augen.
  • Da du das Verhalten positiv bestärkst, bekommt es eine Geschichte und wird funktional. Der Hund wird es somit in Zukunft öfter und länger zeigen. Triffst du nun unverhofft auf ein Reh, so wird dein Hund nicht mehr direkt losstürmen, sondern er wird etwas länger lauern und du hast einen wertvollen Moment gewonnen, indem du reagieren kannst.
 

Eine weitere Möglichkeit ist es, die Auslöser des Jagdverhaltens zu benennen. Verknüpfe wann immer dein Hund ein Reh sieht den Anblick mit dem Wort „Bambi“. Hat er die Vokabel gelernt, so hast du die Möglichkeit, wenn du das Reh vor ihm entdeckst, ihn zum Beispiel sitzen zu lassen und als Belohnung darf er mit den Augen das Reh suchen und fixieren: „Wo ist Bambi?“

Wie funktioniert das Gemeinsame Jagen?

Wann immer dein Hund eine Sequenz aus dem Jagdverhalten sowieso zeigt, fange sie ein, indem du ruhig das Wortsignal dazu sagst. Steht dein Hund da und beobachtet Rehe in einer Entfernung, in der er noch ruhig und ansprechbar ist, so benenne ruhig das Verhalten „Lauern“. Es ist egal, ob er dabei sitzt, liegt oder steht.

Er sollte allerdings ruhig und gefasst stehen können, so dass die Leine locker ist, denn du verknüpfst auch immer die Emotion mit, in der sich dein Hund gerade befindet, wenn er das Wort hört. Hat er das Lauern mit einer hohen Erregungslage verknüpft, weil du das Verhalten benannt hast, als er schon aufgeregt in der Leine hing, so wird er auch später nicht in der Lage sein, Wild ruhig zu beobachten.

Wendet sich dein Hund zwischendurch freiwillig vom Reiz ab, dann markerst du und belohnst, denn dies ist eine großartige Leistung und eine zusätzliche Belohnung wert. Danach darf er ruhig weiter beobachten.

Wie sieht das Gemeinsame Jagen dann aus?

Welche Verhaltensweisen du benennen möchtest, hängt von den Vorlieben deines Hundes ab.

Hier sind einige von Nanooks Lieblingsjagdsignalen:

Beobachten statt hetzen: Ruhig stehen und Schafe beobachten.

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Suchen, hetzen, packen und essen: Verlorensuche auf der Rückspur. Ich verwende hierfür einen kleinen befüllbaren Futterbeutel, welchen ich für Nanook öffne, so dass er an die Leckerli kommt.

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Orientieren am Geräusch, suchen und essen: „Blinde“ Suche nach einem Leckerli. Das Zuhalten der Augen muss zuerst langsam und umsichtig mit einem Ankündigungssignal aufgebaut werden.

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Buddeln als Umweltbelohnung

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Suchen, packen und essen: Freie Suche nach dem Futterbeutel mit mehreren Antäuschungen.

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Suchen und essen: Schnüffeln am Würstchenbaum.

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Dein Hund hat seine Vokabeln gelernt, was nun?

Zuerst einmal hast du nun die Möglichkeit, deinen Hund auf dem Spaziergang bedürfnisgerecht körperlich und geistig auszulasten. Darf dein Hund regelmäßig kontrolliert jagen, so hat er gar nicht mehr das starke Bedürfnis nach Soloausflügen und lässt sich am Reiz besser kontrollieren
Durch die gemeinsame Aktivität, die für deinen Hund in höchstem Maße selbstbelohnend und befriedigend ist, verknüpft er all die positiven Gefühle auch mit dir. Anstatt die Spaßbremse zu sein, die ihm sein Jagen vermiest, bist du diejenige, die ihm den Jagderfolg ermöglicht. Dies wirkt sich positiv auf eure Bindung aus.
Der Gamechanger beim gemeinsamen Jagen ist aber, dass du durch das Benennen der einzelnen Sequenzen unglaublich hochwertige und vielfältige Belohnungsmöglichkeiten für deinen Hund erhältst, die du einsetzen kannst, wenn du deinen Hund vom unerlaubten Jagen abhalten musst. Statt ihm einen Keks vor die Nase zu halten, erlaube ihm, das zu tun, was er in diesem Moment am allerliebsten möchte, nämlich Jagen: Lass ihn Sequenzen aus dem Jagdverhalten ausführen. Anstatt den Hasen zu hetzen, erlaube ihm, den Hasen mit den Augen zu verfolgen. Anstatt ins Gebüsch zu starten, um das Reh aufzuspüren, erlaube ihm nach dem Reh zu wittern. Anstatt hinter dem Eichhörnchen herzurennen, lass ihn danach Schnüffeln und dir anzeigen, an welcher Stelle das Eichhörnchen den Baum hinauf ist.

Musst du deinen Hund doch einmal vom Jagen abrufen, so hilft ihm der Doppelte Rückruf dabei, der Versuchung zu widerstehen und zu dir zurückzukehren.

Ein tolles Spiel, um deinen jagdlich motivierten Hund bedürfnisgerecht auszulasten, ist das 10 Leckerchen Spiel.

Claire nutzt das Prinzip der Umweltbelohnungen, um Hunden das Gehen an lockerer Leine beizubringen.

Die Sicherheit der Wildtiere muss bei diesem Training oberste Priorität haben! Es ist verboten, Wildtieren hinterherzustellen und sie zu beunruhigen. Bleibe auf den Waldwegen und sichere deinen Hund mit einer langen Leine an einem gut sitzenden Geschirr.