Training 4 Paws

Was wird hier gespielt?

Warum es Sinn macht, die Belohnungen deines Hundes zu benennen.

Du möchtest beim Gemeinsamen Jagen das Jagdverhalten deines Hundes nicht abbrechen aber du weisst nicht, wie du erreichen kannst, dass dein Hund öfter und länger auch am auslösenden Reiz stehen bleibt und sich beherrscht anstatt dem Wild unkontrolliert hinterher zu hetzen? Indem du Belohnungen benennst und deinem Hund ankündigst, kannst du das NICHT-Jagen deines Hundes mit Jagen funktional verstärken.

Welche Belohnung folgt, nachdem du deinen Marker gegeben oder geklickt hast? In fast allen Fällen, wird der Hund mit Futter belohnt. Futter eignet sich prima als Verstärker, denn es ist für uns einfach mitzuführen und die meisten Hunde sind verfressen.

Es kann allerdings zu Problemen führen, wenn dein Hund ausschließlich mit Futter belohnt wird. Hat dein Hund gelernt, dass auf das Markersignal immer ein Leckerli folgt, so trifft er eine Abwägung: Ist ein Keks wirklich das, was ich im Moment gerne haben möchte?

Stelle dir vor, dein Hund ist drauf und dran, einen Hasen zu hetzen. Du gibst dein Markersignal dafür, dass er bislang noch ruhig steht und nun wägt dein Hund ab: Soll ich wirklich die Jagd abbrechen und mir meinen trockenen Keks holen, oder ist es nicht viel lustiger, dem Hasen hinterherzulaufen?

Verknüpfe das Markersignal mit zahlreichen primären Verstärkern

Um diese Vorhersagbarkeit zu vermeiden, ist es wichtig, dass du das Markersignal nicht nur mit Futter, sondern mit sehr vielen unterschiedlichen primären Verstärkern verknüpfst. Ein primärer Verstärker ist alles, was deinen Hund glücklich macht und was er in diesem Moment gerne haben möchte: Futter, Spiel, Buddeln, Schnüffeln, Sozialkontakt, Baden, Freilauf, Baden etc. Beispiele für primäre Verstärker: Rufe deinen Hund zu dir, markere und schicke ihn zur Belohnung ins Wasser, Lass deinen Hund einen Nasentouch machen und schicke ihn als Belohnung zu seinem Hundekumpel Lass deinen Hund einige Meter bei Fuß gehen und löse dann als Belohnung die Leine

Gib deiner Belohnung einen Namen!

Aus all diesen Umweltbelohnungen suchst du dir nun einige aus, die dein Hund besonders toll findet. Diese Superbelohnungen bekommen nun einen Namen. Eine von Nanooks Lieblingsbelohnungen ist das Kegeln. Gebe ich Nanook das Ankündigungssignal „Kegeln“, dann weiß er, dass ich ein Leckerli schwungvoll über den Boden kullern werde und dass er dieses Leckerchen hetzen, ergreifen, zerlegen und fressen darf. Beim Kegeln werden zahlreiche Verhaltensweisen aus dem Jagdverhalten abgedeckt, was sich extrem bedürfnisbefriedigend auf den Hund auswirkt.

Der Aufbau von Ankündigungssignalen

Wie jedes Signal, so wird auch das Ankündigungssignal zuerst in einer ablenkungsarmen Umgebung aufgebaut. Wichtig ist, dass das Ankündigungssignal zuerst gegeben wird. Ich sage also laut und deutlich „Kegeln!“. Erst danach greife ich in meine Leckerlitasche, hole das Leckerli heraus und kullere es über den Boden.

„Kegeln!“ -> 1 Sekunde warten -> Griff in die Tasche -> Leckerli kullern

Wie bei jeder klassischen Konditionierung, verknüpfst du mit dem Ankündigungssignal Emotionen und Erwartungen im Hund. Hört er in Zukunft das Wort, so löst dieses Wort alleine schon die Emotionen in ihm aus, welche er während der eigentlichen Belohnung, also hier dem Hetzen, fühlt.

Sobald der Hund gelernt hat, was das Wort bedeutet, kannst du es draußen als Belohnung für erwünschtes Verhalten einsetzen.

Das Ankündigungssignal als Belohnung

Dein Hund sieht einen Hasen. Anstatt dein Markersignal zu geben, sagst du nun das Ankündigungssignal „Kegeln!“. Dein Hund weiß nun, welche Belohnung ihn erwartet und er weiß idealerweise auch, wo diese Belohnung ihn erwartet (nämlich hinter ihm und vom Reiz weg). Er weiß: „Ah, ok, wenn ich mich nun vom Hasen abwende, dann darf ich stattdessen da hinten Kekse hetzen.“ Es fällt ihm jetzt viel leichter, sich vom Hasen abzuwenden und zu dir zurückzukehren. Was kann dein Hund gerade annehmen? Belohnungsankündigungen sind ein Angebot an deinen Hund. Sie sagen ihm zum Beispiel: Ich werde jetzt hier hinten einen Keks kullern. Wenn du möchtest und kannst, dann komm zu mir und hetze den Keks. Wenn dein Hund dieses Angebot nicht wahrnehmen kann, dann war es wohl in diesem Moment nicht die richtige Belohnung. Probiere ein bisschen aus: Wozu ist dein Hund in diesem Moment in der Lage? Was möchte er?

Verstärker müssen funktional sein!

Belohnungsankündigungen sollten möglichst funktional sein. Das bedeutet, sie sollten dem Verhalten, welches dein Hund eigentlich zeigen möchte, möglichst nahe kommen. Will dein Hund gerne hetzen, so eignet sich das Kegeln hervorragend als Ersatz. Möchte dein Hund gerne Beute zerlegen, so kannst du ihm seine Belohnung in eine Papiertüte packen, welche du ihm nach dem Ankündigungssignal „Schreddern“ wirfst, so dass er sie greifen, zerlegen, auspacken und fressen darf. Beobachtet dein Hund gerne Wild mit den Augen, so belohne ihn mit dem Lauerspiel.

Statische und dynamische Belohnungsankündigungen

Um deinen Hund bedürfnisgerecht zu belohnen, solltest du sowohl ruhige als auch dynamische Belohnungsankündigungen benennen. Nanooks statische Belohnungsankündigungen sind: „Keks“ – Leckerli wird direkt ins Maul gegeben „Mäuschen“ – Lauerspiel „Kino“ – Nanook darf das Wild mit den Augen verfolgen Nanooks dynamische Belohnungsankündigungen sind: „Fang“ – Keks wird aus der Luft gefangen „Kegeln“ – Leckerli wird über den Boden gekegelt „Schüffeln“ „Buddeln“ „Kaputt machen“ – Papier wird zerrupft oder eine Klorrolle zerlegt.
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Steuerung der Erregungskurve

Mit Hilfe der statischen und dynamischen Belohnungsankündigungen kannst du das Erregungsniveau deines Hundes beeinflussen. So kannst du deinen Hund nach einem wilden Hetzspiel mit Hilfe einer statischen Belohnungsankündigung wieder aktiv entspannen und Frustration vermeiden. Nach dem dynamischen Hetzen kündigst du das ruhigere „Schnüffeln“ an und streust einige Leckerli auf den Boden. Zum Abschluss gibst du ihm mit „Keks“ noch ein Leckerli direkt in den Mund. Beobachtet dein Hund gerade einen Hasen und kann sich auf das Angebot zum Kegeln nicht zu dir umwenden, weil er einfach zu aufgeregt ist, so gib ihm mit dem Ankündigungssignal „Keks“ zuerst einige Kekse direkt in den Mund. Kann er diese annehmen, so hast du schon einen Fuß in der Tür. Versuche nun erneut, ihn zum Kegeln aufzufordern.
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