Training 4 Paws

Orientieren nach Geräuschen

Ein Spiel für jagdbegeisterte Hunde

Nicht spicken! Gemeinsam nach Geräuschen jagen

Trainerin Simone Müller hält dem Hund die Augen zu

Jagen macht Hunde glücklich!

Jagdverhalten ist eine Verhaltenskette, die aus mehreren Sequenzen besteht, die jeweils selbstbelohnend für deinen Hund sind und ineinander übergehen: Orientieren, Fixieren, Beschleichen, Hetzen, Packen, Töten, Essen.

Orientieren - die erste Sequenz des Jagdverhaltens

Der erste Teil der Verhaltenskette ist das Orientieren nach einem Reiz. Dein Hund sieht, riecht oder hört etwas, was seine Aufmerksamkeit erregt und er versucht zu orten, wo sich dieser Reiz befindet. Oft übersehen wir diese erste Sequenz des Jagdverhaltens und reagieren viel zu spät, denn dann wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist und der Hund durchstartet. Dabei hätten wir vorher noch die Zeit gehabt, unseren Hund vom Jagen abzuhalten, bzw. ihm ein Ersatzverhalten anzubieten.

Geben wir unserem Hund durch Gemeinsames Jagen gezielt die Möglichkeit, diese erste Sequenz des Jagdverhaltens auszuleben, so wird erstens unser Auge dafür geschult, Orientieren zu erkennen und darauf zu reagieren und zweitens wird das Bedürfnis unseres Hundes danach befriedigt und er wird gar nicht mehr ständig auf der Suche nach akustischen Reizen sein.

Das Jagdspiel "Blinde Suche"

Beim Spiel „Blinde Suche“ lernt dein Hund, sich am Geräusch eines fallenden Leckerlis zu orientieren und dann „blind“ danach zu suchen. Um erfolgreich zu sein, muss dein Hund sowohl sein Gehör, als auch seine Nase einsetzen.

Viel zu oft sind Suchaufgaben gar keine wirkliche Nasenarbeit, da unser Hund von Anfang an sieht, wo das Objekt der Begierde versteckt oder hingeworfen wird.

Das Zuhalten der Augen muss allerdings erst langsam und umsichtig aufgebaut werden. Wenn dein Hund davor Angst hat, dann lass es!

"Augen zu" - Mutprobe und Vertrauensbeweis

Wie für uns Menschen, so ist auch für unsere Hunde die visuelle Wahrnehmung der wichtigste Sinn. Wenn ein Hund einem Menschen freiwillig erlaubt, ihm die Augen zu verdecken, so ist dies ein großer Vertrauensbeweis und eine echte Mutprobe! Mit diesem Trick bringst du deinem Hund bei, dass eine unangenehme, aversive Maßnahme, wie das Zuhalten der Augen am Ende doch zu einer positiven Konsequenz führen kann, denn danach darf auf Leckerlijagd gehen.

Ankündigungssignal "Augen zu" - Der Aufbau

Wichtig ist, dass du nicht einfach deinen Hund überfällst, sondern ihm das Zuhalten der Augen vorher ankündigst.
Nanooks Ankündigungssignal ist „Augen zu“. Danach gebe ich ihm eine Sekunde Zeit, sich auf das was kommt, einzustellen, bevor ich die Hand hochhalte.

Im nächsten Schritt ist es wichtig, NICHT die Hand auf den Hund zuzubewegen, sondern den Hund mit einem Leckerli in deine Hand zu locken. Gib ihm das Leckerli und nimm dann erst die Hand von den Augen.

Wenn du dies so oft wiederholt hast, dass dein Hund weiss, worum es geht, kannst du in einem nächsten Schritt das Leckerli weglassen und abwarten, ob dein Hund von alleine sein Gesicht auf deine Hand zubewegt. Diese Bewegung markerst und belohnst du solange die Augen noch verdeckt sind. Hat dein Hund sein Leckerli gegessen, so nimmst du die Hand weg.

Ankündigungssignal: „Augen zu“ – 1 Sekunde warten – Hand bewegt sich auf Augenhöhe des Hundes (NICHT auf den Hund zu!) – Hund bewegt sein Gesicht in Richtung der Hand – Augen sind verdeckt – Marker und Leckerli – Hand gibt die Augen wieder frei.

Drückt dein Hund zuverlässig seine Augen in deine Handfläche, dann kannst du die Zeit ausdehnen, indem du das Markerwort etwas hinauszögerst.

Eine wunderbare Methode, die Dauer zu steigern, wie sie meine Kollegin Claire Staines von Lothlorien Dog Services anwendet, ist 300 Peck.

Nun ist es Zeit für das eigentliche Spiel: Kündige deinem Hund an, dass du seine Augen zuhalten wirst, wirf ein Leckerli in Laub oder in trockenes Gras, so dass er sich nach dem Geräusch des fallenden Leckerlis orientieren muss und lass ihn danach suchen.

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Alles nur ein Spiel!

Viele Hunde finden das Zuhalten der Augen gruselig. Im Video kann man schön sehen, dass Nanook das Training von „Augen zu“ alles andere als geheuer ist. Vor allem sobald ich das Leckerli weglasse, sind seine Ohren zurückgelegt, er hechelt, blinzelt und züngelt. Er möchte nicht so recht seine Augen in meine Handfläche drücken und bedarf jedes Mal einiger Überredung. Erst in Verbindung mit dem Suchspiel zeigt er wieder eine freudige Körpersprache. Nanook kostet dieses Spiel Impulskontrolle, daher spiele ich es nur in Maßen. Zum gemeinsamen Spiel gehören immer zwei und wenn dein Hund Meideverhalten zeigt und keinen Spaß an diesem Trick hat, dann zwinge ihn nicht dazu! Schließlich ist dies nur ein Spiel!

Gemeinsames Jagen macht aus euch ein Team!

Beim Gemeinsamen Jagen hast du die Möglichkeit, deinen Hund gezielt mit einzelnen Sequenzen aus dem Jagdverhalten bedürfnisgerecht zu beschäftigen und ihn seinen Jagdtrieb sicher und kontrolliert ausleben zu lassen. Darf dein Hund regelmäßig kontrolliert jagen, so hat er gar nicht mehr das starke Bedürfnis nach Soloausflügen und lässt sich am Reiz besser kontrollieren

Durch die gemeinsame Aktivität, die für deinen Hund in höchstem Maße selbstbelohnend und befriedigend ist, verknüpft er all die positiven Gefühle auch mit dir. Anstatt die Spaßbremse zu sein, die ihm sein Jagen vermiest, bist du diejenige, die ihm den Jagderfolg ermöglicht. Dies wirkt sich positiv auf eure Bindung aus.